Sonntag, Oktober 15, 2006
Nachlese: Philipp Retingshof
Doch was ist das Ergebnis dieses Spiels, an dem angeblich 2 Millionen Menschen teilhatten?
- Zwei Millionen haben angeblich zugesehen, aber kaum ein Hundertstel Promille von diesen Massen hat mitgespielt oder Kommentare geschrieben. Zeitweise schienen sich nicht einmal genügend Mitspieler zu finden, um das Spiel voranzutreiben.
- Die Rätsel waren offensichtlich zu schwer und zu zeitaufwändig. Man konnte nicht mal eben so nebenbei spielen, weil allein das Lesen schon zu viel Zeit gekostet hat. Die Zeit zum Herumrätseln haben nur die allerwenigsten aufgebracht. Dabei war das Spiel allerdings sehr zielgruppengerecht. Wer Enigma mag, so möchte man meinen, rätselt gern und hat Spaß an mystischen Geschichten. Populär war das jedoch nicht.
- Man möchte meinen, dass so viel Blogglärm und Verlinkung von prominenten Seiten ein sehr gutes SEO bewirkt und die Seite in Suchmaschinen gut platziert, aber ein einfacher Page-Rank-Check zeigt für Philipp Retingshof einen Rank von Null.
- Obwohl AOL eine eigene Themenseite dafür eingerichtet hat, kam das Spiel nicht richtig in die Gänge.
- Aber vor allem - und da rollen sich jedem Dramaturgen die Fußnägel hoch - hatte die Geschichte kein Ende. Das Spiel brach nach einem Showdown-Minievent einfach ab. Wer es verpasste, hatte das Nachsehen, Philipp Retingshof wurde nach seinem Verschwinden in eine andere Welt (wahrscheinlich lauschte er andächtig Cretus Musik...) zwar angeblich durch eine Aktion der Handvoll Mitspieler zurück geholt, einige behaupten, ein Bier mit ihm getrunken zu haben, das offenbar so schal war wie das ganze Ende des Spiels. Danach war er weg. Bloggt nicht mehr, hat die Schnautze voll. Ob sich dieses Experiment für Cretu gelohnt hat, bleibt zu bezweifeln, eine Numerologie-Tour durch die Hörsäle der Nation hätte sich vielleicht eher gelohnt.
- War das jetzt eigentlich alles? Offensichtlich ja.
Den Germanisten juckt es jetzt in den Fingern, die Erzählsituation des ARGs zu betrachten...
To be continued
Sonntag, Oktober 08, 2006
Jürgen Vogel und Daniel Brühl in "Ein Freund von mir"
Die Geschichte ist unter der Regie von Sebastian Schippel wunderbar erzählt. Ohne unnütze Dialoge oder umständliche Sequenzen lassen die Macher dieses Films Bilder sprechen. Die schönsten und aussagekräftigsten Momente sind hier gerade die angedeuteten, nicht gezeigten: genau darin besteht die große Kunst. Brühl und Vogel (von den anderen ganz zu schweigen) spielen einfach grandios. Zum Vergleich: Ulmen in "Elementarteilchen" ist auch ein introvertierter Wissenschaftler auf der Suche nach seinem Lebensglück, doch Brühl gelingt es, diesen Charakter noch hintergründiger und ehrlicher zu verkörpern. Dieser Film ist an keiner Stelle billig oder oberflächlich, wie man es bei einem Plot "Lebemann zeigt schüchternem Pflichtbewussten die schöne Welt" unterstellen könnte.
Um auf den Vergleich mit "Elementarteilchen" zurückzukommen: auch das ist ein guter Film, allerdings mit einer ganz anderen Konsequenz als "Ein Freund von mir". Hans (Jürgen Vogel) schafft es, auf seine eigene Weise, das ganze Publikum mit seiner Art anzustecken.
Eine dicke Empfehlung für alle Fans des deutschen Kinos.
(Gesehen als Premiere auf dem Hamburger Filmfest am 5.10.06 - Foto: Atmosphäre am roten Teppich)
>> Absolute Giganten (Regie: Sebastian Schipper)
>> Kommentar zum Film auf elfzehn84
>> Filmfest Hamburg
Montag, Oktober 02, 2006
Strato: große Preiserhöhungen klein gedruckt
Die tollste Neuerung steht ganz unten und ist nicht hervorgehoben: der Spaß kostet nicht mehr 0,69, sondern 0,99 EUR pro Monat. Das sind Centbeträge, und wer bei Centbeträgen meckert, ist ein alter Geizhals. Aber es ist verdammtnochmal eine Preiserhöhung von satten 43 %. Wer mich jetzt einen alten Geizhals schimpft, soll mal versuchen, solch eine Marge bei seinem Chef als Lohnerhöhung rauszukitzeln und das Ergebnis hier als Kommentar veröffentlichen. Bisher war ich Strato-Fan, aber wenn sie die Preise schon dermaßen erhöhen müssen, warum können sie das dann nicht einmal ehrlich sagen?
Edit 05.10.06: Auf meine Anfrage, ob ich nicht mit den alten Konditionen beim alten Preis bleiben könnte, kam folgende Antwort:
"Mit unseren neuen, innovativen Zusatzleistungen entsprechen wir den gewachsenen Anforderungen unserer anspruchsvollen Kunden. Ihnen, als treuen Partner haben wir einmalig eine Gutschrift plus Dankeschön im Wert von 5 EUR bei Aufrechterhaltung des Vertrages erfasst.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.
Wir freuen uns, dass Sie unserem anspruchsvollen Service vertrauen."